Rassestandard

Kurze Beschreibung des Rassestandards

Der Weiße Schäferhund ist laut Standard ein Familien- und Begleithund, gleichermaßen aber auch als Arbeits- und Sporthund einsetzbar.

Es gibt zwei Fellarten, genannt Langstock (langes Fell mit dichter Unterwolle) und Stockhaar.
Optimal ist ein weißes Fell mit schwarz pigmentierter Haut.

 Die Augen sollen braun, dunkel und mandelförmig sein. Der Weiße Schäferhund hat eine gerade Rückenlinie. Mit der Änderung des Standards im Sommer 2011 sind nun auch kleinere Hunde zugelassen. Die Größe variiert jetzt zwischen 53 und 61 cm bei Hündinnen und 58 – 66 cm bei Rüden.

Der Weiße Schäferhund ist sehr anhänglich. Er entwickelt, was sein Rudel angeht, eine große Liebe und auch eine Schutzfunktion. Fremden gegenüber sind die meisten Hunde eher reserviert. Streicheln nicht unbedingt erwünscht. Soweit die nakten Fakten….

Den emotionalen Teil der Rassebeschreibung hat der langjährige, leider verstorbene Präsidenten des Weißen Schweizer Schäferhundeklub Österreichs , Dieter Modl, mit eingen wenigen Worten mehr als treffend zusammengefasst!

Kurzer geschichtlicher Abriss

Den Ursprung aller Schäferhund-Rassen bildeten die Arbeitshunde der Schäfer. Diese Hunde hatten oft die Farbe weiß, damit man sie in der Dunkelheit vom Raubwild unterscheiden konnte. Schäfer benötigen einen witterungsbeständigen, zuverlässig arbeitenden und in jeder Hinsicht belastbaren Hund. So hatten sich im Laufe der Zeit wesensmäßig einheitlich veranlagte, gelehrige Herdengebrauchshunde entwickelt, deren ruhige und zuverlässige Arbeitsweise schon damals sehr geschätzt wurde.

Entwicklung in Europa:

In den 1880er Jahren besaß Baron von Knigge den weißen Schäferhund „Greif“, der von dem Züchter Friedrich Sparwasser gekauft und mit der Hündin „Lotte“ verpaart wurde. Aus dieser Verbindung stammte die Hündin „Lene“, welche nun mit „Kastor“ verpaart wurde, woraus dann am 1. Januar 1895 der berühmte „Hektor Linksrhein“ mit „weißen Genen“ fiel.

Max von Stephanitz gründete im Jahr 1899 in Karlsruhe den „Verein für Deutsche Schäferhunde“ (SV). Als erstes Tier wurde der Rüde „Hektor Linksrhein“ mit der Zuchtbuchnummer SZ1 in das Zuchtbuch eingetragen und erfuhr auch noch gleichzeitig eine Namensänderung in “ Horand von Grafrath“. „Horand“ und dessen Wurfbruder „Luchs Sparwasser“ wurden nun bevorzugt als Deckrüden eingesetzt und immer noch war es natürlich, dass viele ihrer Nachkommen die weiße Farbe hatten und sie wurden ganz normal in das Zuchtbuch eingetragen. Bekannte Vertreter waren u. a. „Berno von der Seewiese“ und „Hektor von Schwaben“.

Um 1900 herum hielt sich das Königshaus der Habsburger und Hohenzollern einen kleinen Bestand weißer Schäferhunde, die sie auch für sich züchteten. Diese prachtvollen Tiere passten durch ihr äußeres Erscheinungsbild hervorragend zum Ambiente und den Lipizzaner Pferden der Herrschaften.

Der Deutsche Schäferhund wurde mehr und mehr als Diensthund ausgebildet. Der Schäferhund sollte als Allrounder in allen Bereichen einsetzbar sein. Unter anderem auch beim Militär. Für den militärischen Bereich (Botenläufer) waren jedoch weiße Hunde ungeeignet! Dazu kam, dass ein dunkler (schwarzer) Hund größer und gefährlicher wirkt und den SV Züchtern die „Weißen“ einfach nicht gefährlich genug aussah.

Auch wurde die Farbe „Weiß“ fälschlicherweise mit „Albinismus “ und den damit verbundenen gesundheitlichen Problemen in Verbindung gebracht. Im Jahre 1933 wurde deshalb die Farbe weiß aus dem Rassenstandard gestrichen.
Alle weißen Welpen wurden ab sofort nach der Geburt getötet. So kam es, dass es bald in Europa fast keine weißen Schäferhunde mehr gab.

Einige „Weiße“ wurden in die USA und nach Kanada mitgenommen und haben dort eine Zuchtbasis geschaffen, der letztendlich auch die heutige Population in Europa zu verdanken ist. In den Staaten entwickelte sich die Popularität der „neuen“ Rasse, die hier „White German Shepherd“ genannt wurde und im AKC noch immer so genannt wird, rasant, während in den europäischen Zwischenkriegsjahren jene weißen Schäferhunde, die in Würfen Deutscher Schäferhunde fielen, mit der Begründung der „Fehlfarbe“ getötet wurden.

In den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts kam der Weiße Schäferhund nach Europa zurück, und zwar zunächst in die Schweiz. Agatha Burch brachte ihren 1966 geborenen Rüden „Lobo“ aus den USA in die Schweiz mit. Dieser Rüde kann als Stammvater der Rasse in der Schweiz angesehen werden. Aus Verbindungen mit diesem, in der Schweiz registrierten, Rüden, sowie weiteren Importhunden aus den USA und Kanada, wurden die Weißen Schäferhunde allmählich über ganz Europa verbreitet, wo sie heute, über Generationen rein gezüchtet, in großer Zahl leben. Deshalb werden diese Hunde seit Juni 1991 in der Schweiz als neue Rasse im Anhang des Schweizerischen Hundestammbuches (SHSB) geführt.

Die Anerkennung:

Obwohl die Population der Weißen Schäferhunde besonders in Deutschland, der Schweiz, in Holland, Frankreich, Österreich und Schweden in den Folgejahren einen steilen Aufschwung nahm, waren die Verantwortlichen der FCI und deren Verbandskörperschaften nicht gewillt, einer internationalen Anerkennung näher zu treten. Ein Gegner der Rasseanerkennung war der SV, der den „Weißen“ ja noch immer als eine Fellmutation des Deutschen Schäferhundes betrachtete und so eine Anerkennung über Jahre mit Erfolg verhindern konnte. Der Druck auf die nationalen FCI Verbandkörperschaften wurde aber immer größer, denn die zunehmende Population und vor allem auch die zunehmende Bekanntheit und Beliebtheit blieb auch den Vorständen der nationalen FCI Verbandskörperschaften nicht verborgen und es kann den Verantwortlichen der Vorwurf nicht erspart werden, dass sie ihrer kynologischen Verantwortung über Jahre keinesfalls nachgekommen sind.
Im Jahr 2001 hat sich die SKG (Schweizerische Kynologische Gesellschaft) bereit erklärt, den für die internationale Anerkennung notwendigen Antrag an die FCI zu stellen. Dass die Schweiz das erste Land war, das acht voneinander unabhängige Linien nachweisen konnte, führte auch dazu, dass die Schweiz das Mutterland des Weißen Schäferhundes geworden ist, und der Name mit „Berger Blanc Suisse“ festgesetzt wurde. Seit 1. Januar 2003 wurde der Weiße Schäferhund nun vorläufig als Rasse mit der Standardnummer 347 von der FCI anerkannt. Erst im Jahr 2013 erfolgte dann die officielle Anerkennung!

Beschreibung:
Der Weiße Schweizer Schäferhund ist ein ebenso eleganter wie kräftig gebauter Familien- Begleit- und Gebrauchshund. Er ist mittelgroß, leicht gestreckt, gut bemuskelt, die Knochen trocken und das Gesamtgefüge fest. Die Widerristhöhe beträgt beim Rüden 60-65 cm, bei Hündinnen 55-60 cm. Der Kopf muss dem Körper angepasst und keilförmig sein, das Scherengebiß vollständig mit 42 Zähnen, die Stehohren gut angesetzt und von mittlerer Größe. Die Oberlinie verläuft vom Halsansatz über den hohen Widerrist und den geraden Rücken bis zur leicht abfallenden Kruppe. Der Rücken ist mäßig lang, fest, kräftig und gut bemuskelt. Sowohl Vor- als auch Hinterhand müssen gut bemuskelt und ausreichend gewinkelt sein, um ein raumgreifendes Gangwerk zu ermöglichen. Das Deckhaar kann stock- oder langstockhaarig sein, wobei ausreichend Unterwolle vorhanden sein muss. Er muss vom Wesen her ausgeglichen, nervenfest, selbstsicher, unbefangen und gutartig sein. Aggressivität ist ebenso abzulehnen wie Ängstlichkeit. Weiße Schäferhunde sind intelligent und lernwillig und daher für nahezu alle Hundesportarten geeignet. Sie sind problemlos was die tägliche Pflege betrifft, aber sie sind anspruchsvoll in Hinblick auf die notwendige artgerechte Haltung und die Beschäftigung, die ihnen geboten wird.

Je nach Ambitionen des Hundeführers und natürlich auch je nach Veranlagung des Hundes kann die Ausbildung in Gehorsam, Fährte, Schutz oder Agility etc. erfolgen. In Österreich gibt es viele Weiße Schäferhunde, die sich als ausgebildete Lawinenhunde bereits bestens bewährt haben. Ein besonderes Talent entwickeln sie in der Fährtenarbeit, aber auch im Schutzdienst können beachtliche Erfolge erzielt werden. Was immer man auch für eine Ausbildung macht und wofür man sich auch entscheidet, wichtig ist einzig und alleine, dass dem Weißen Schäferhund eine adäquate Beschäftigung geboten wird, die seinen Geist schärft und seinen Körper trainiert.

 Verwendung:
Familien- und Begleithund, aufmerksamer Wächter, freudiger und gelehriger Arbeitshund, Schutz- und Gebrauchshund sowie Blindenführhund und Rettungshund  

Allgemeines Erscheinungsbild
Kräftiger, gut bemuskelter, mittelgroßer, stehohriger, stockhaariger oder langstockhaariger weißer Schäferhund von gestrecktem Format, mittelschwerem Knochenbau und eleganten, harmonischen Körperumrissen.
Wichtige Proportionen
Mäßig langes Rechteckformat. Verhältnis Rumpflänge (von der Bugspitze zum Sitzbeinhöcker gemessen) zu Widerristhöhe = 12 : 10. Die Distanz vom Stopp bis zum Nasenschwamm ist geringfügig größer als die vom Stopp bis zum Hinterhaupthöcker.

Verhalten / Charakter (Wesen)
Lebhaftes und ausgeglichenes Temperament, bewegungsfreudig, aufmerksam mit guter Führigkeit. Von überwiegend freundlicher, aber unaufdringlicher Kontaktbereitschaft. Hohe soziale Kompetenz und Bindungsbereitschaft. Niemals ängstlich oder inadäquat aggressiv. Ein freudiger und gelehriger Arbeits- und Sporthund mit Potenzial für vielseitige Ausbildungen. Hohe soziale Kompetenz und Anpassungsfähigkeit lassen eine ausgezeichnete Integration in das soziale Umfeld zu.

Eine weitergehende Detailbeschreibung finden Sie beim BVWS.